Dass die Erfahrungen, die wir als Menschen machen, unsere seelische Befindlichkeit beeinflussen, ist lange bekannt und vielen Menschen aus eigener Erfahrung und Reflexionsprozessen vertraut.
Erfahrungen werden im Körper abgespeichert
Auf welche Weise dies passiert, hat die Hirnforschung in den letzten Jahrzehnten immer mehr herausgearbeitet. Alles, was wir erleben, löst als freudiges oder beängstigendes Ereignis Stoffwechselprozesse in unserem Körper aus: Botenstoffe (z. B. Hormone) werden ausgeschüttet und wirken auf die Körperzellen und auf Gehirnstrukturen ein. Auf diese Weise bleiben Erfahrungen im Körper verhaftet, werden dort abgespeichert.
Macht ein Mensch Erfahrungen, die seine Möglichkeiten sie zu verarbeiten, übersteigen, verlagert das Gehirn sie in Bereiche, die dem Bewusstsein nicht mehr zugänglich sind. Allerdings bleiben die Informationen im Körper erhalten und wirken sich in Form von Spannungen im Zellgewebe aus. Sie können unsere Lebensqualität massiv beeinträchtigen, weil sie Ressourcen binden und gegebenenfalls auch Ängste oder Zwänge auslösen.
Alte Erfahrungen auf der Körperebene lösen und integrieren
Als Erweiterung der CranioSacral-Therapie kann der geschützte Raum, den diese behutsame Behandlungsmethode bietet, es ermöglichen, dass solche tief im Gewebe sitzenden Verspannungen sich lösen und Bewusstwerdungsprozesse in Bewegung kommen: Bilder und Gefühle tauchen auf. Sie helfen dem Patienten, zu verstehen, welche im Verborgenen liegenden Erfahrungen sein Leben unbewusst mitgestalten. Im Dialog mit der Therapeutin kann nun alter Schmerz heilen und können Wege für neue, heilsame Erfahrungen eröffnet werden.
Eine somato-emotionale Entspannung kann nicht herbeigeführt werden. In Form einer sanften Berührung ist sie eine Einladung des Therapeuten an den Patienten, sich auf diesen Lösungs- und Bewusstwerdungsprozess einzulassen. Kommt dieser Prozess in Bewegung, weil das Vertrauensverhältnis zur Therapeutin und der Zeitpunkt der persönlichen Entwicklung stimmig sind, unterstützt diese den Prozess durch einen Dialog. Auf diese Weise wird die Wahrnehmung der Bilder und Gefühle vertieft. Der Patient erlebt durch die Worte und die Berührungen den Halt und die Geborgenheit, die ihn davor schützen sich schlimmen Erfahrungen hilflos ausgeliefert zu fühlen. Er kann seine Bilder und Gefühle wahrnehmen, kennenlernen und benennen, um sich mit ihnen anzufreunden und sie zu integrieren.